Leserbrief an Ö1

In der Ö1-Sendereihe „Punkt eins“ vom 16.12.2020 wurde den Homöopathie-KritikerInnen viel Platz eingeräumt, wohingegen unsere Vizepräsidentin Dr. Rosemarie Brunnthaler-Tscherteu nicht zu Wort kommen durfte.

Umso mehr freuen wir uns über so konstruktive Leser- (oder vielmehr Hörer-) briefe wie den nachstehenden.

Wir bedanken uns bei all unseren PatientInnen, die sich auch durch noch so unsachliche Berichterstattung nicht verunsichern lassen!

S.g. Redaktionsteam,

ich bin irritiert von der Art und Weise der Diskussionsführung zum Thema Homöopathie vom 16.12.2020. Man erwartet sich als treue Hörerin wie selbstverständlich eine kritische und objektive Umgangsweise mit strittigen Inhalten, die wissenschaftlich fundiert ist und die selbstverständlich auch konträre und gegensätzliche Meinungen neutral gegenüberstellt. In dieser Hinsicht wurden Ihre HörerInnen in dieser Sendung herb entäuscht.

Frau Federspiel verfügt über keine medizinische Ausbildung und konnte in Ihrem Medium Aussagen über die Homöopathie verbreiten, die nachweislich falsch und widerlegbar sind. Es gab keinerlei Gegendarstellung aus medizinischer Sicht, wie es für eine objektive Diskussion aus meiner Sicht nötig gewesen wäre.

Meine Familie profitiert seit über 10 Jahren von den homöopatischen Behandlungserfolgen gerade in den Bereichen, in denen wir von der Schulmedizin keine Besserung mehr erfahren haben. Mein Mann ist mit Hilfe der Homöopathie sein chronisches Asthma los, nach jahrelanger reiner Symptombekämpfung mit Asthmasprays.

Unsere Kinder genießen die unkomplizierte Einnahme der Globuli, die stets bemerkenswerte Ergebnisse brachte bei Erkrankungen wie z.B. Husten und grippale Infekte bis hin zu Darmgrippe, Allergien und Hautproblemen. Selbst unsere Katze wurde erfolgreich behandelt, soviel zum Thema Placebo. Die Tierhomöopathie ist ein weites Feld.

Solche praktischen Erfahrungen müssen in eine seriöse Diskussion genauso Eingang finden, wie fundierte wissenschaftliche Belege und Beweise. Beides habe ich in Ihrer Sendung vermisst.

Aber auch den Kommentar von Dr. Brunnthaler-Tscherteu möchten wir Ihnen nicht vorenthalten:

Sg. Redaktion!

Ich finde es sehr befremdlich, dass ich, obwohl ich als Anruferin gelistet war, nicht sprechen durfte, da es um Homöopathie ging. Auch meiner Bitte, wenigstens mein Mail, das ich davor schon geschrieben hatte, vorzulesen, wurde nicht entsprochen! Leider ist auch der ORF wie die übrigen Medien nicht interessiert, die Faktenlage kritisch zu beleuchten.

Frau Federspiel hat am Beginn völlig falsche Behauptungen bezüglich Homöopathie aufgestellt und Sie haben mir nicht die Gelegenheit gegeben, es zu korrigieren. Es gibt ein ÖÄK-Diplom für Homöopathie, über 90 % unserer Studien bei Menschen und Tieren und auch Experimente an Zellkulturen zeigen, dass homöopathische Arzneien wirken.  Der 2. Australische Report, auf den sich viele Homöopathie-Gegner und Medien berufen, wurde mittlerweile durch die Veröffentlichung des 1. Australischen Reports widerlegt, der zeigt, dass Homöopathie in den 5 untersuchten Indikationen wirksam ist und nicht, wie von den Skeptikern behauptet, unwirksam sei.  

Homöopathie wird weltweit seit 200 Jahren angewandt – keine Placebo-Methode hätte diese Verbreitung über diese lange Zeit! In der Schweiz ist Homöopathie nach einer wissenschaftlichen Evaluation seit 2017 im Gesundheitssystem verankert und auch in Deutschland bezahlen viele Krankenkassen die homöopathische Behandlung. In Indien gibt es eigene homöopathische Universitäten, nur unsere Universitäten haben sich auf Druck der Homöopathie-Gegner gegen die freie Lehre verschrieben und die Homöopathie-Vorlesungen ausgesetzt.

Ich arbeite seit 30 Jahren erfolgreich mit dieser Methode und es ist nicht so, dass wir Patienten von einer schulmedizin. Therapie abhalten, wie Frau Federspiel behauptete, sondern die meisten Patienten kommen in die homöopathische Praxis erst nachdem alle konventionellen Methoden ausgeschöpft wurden, ohne dass sie eine Besserung erfahren haben.

Ich frage mich, ob ich dem ORF als seriöses Medium noch Vertrauen schenken kann, wenn ich die undemokratische und unkritische Vorgangsweise, die ich heute erlebt habe, betrachte. Ich finde es auch befremdlich, dass medizinische Laien sich unwissenschaftlich ohne der Möglichkeit einer Korrektur von Ärzten in Ihrem Medium ausbreiten können.  

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Rosemarie Brunnthaler-Tscherteu
Vizepräsidentin der Österr. Gesellschaft für Homöopathische Medizin